Was sich lange wehrt…

Realisierung eines Jugendcafés in der Langen Straße

Lage.
Nach langer Suche stimmte letzten Donnerstag der Jugendhilfeausschuss dem Antrag der SPD-Fraktion vom 15.10.2018 zu, in der Langen Straße 103 (ehemals „Martin’s Genusswerk“) für den Zeitraum von zwei Jahren ein Jugendcafé zu etablieren (der Postillon berichtete). Unter der Trägerschaft des AWO-Kreisverbands Lippe e. V. werden Malte Homringhaus und Vivien Bröker (FSJ) das Café pädagogisch begleiten.
Die neue Institution soll am 19.11.2021 für die Jugendlichen öffnen, die offizielle Eröffnung durch Bürgermeister Matthias Kalkreuter ist am 5.11.2021 geplant, das Haus ist an diesem Tag ab 13 Uhr geöffnet. Die Einrichtung ist für Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren gedacht und soll dienstags (13-18 Uhr), mittwochs (15-20 Uhr) und freitags (15-20 Uhr) zur Verfügung stehen. Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Ute Habigsberg-Bicker (Bündnis 90/Die Grünen), sagte später in der Sitzung „es sei eine gute Lösung, dass die Jugendlichen 14 Tage Zeit haben, das Haus für sich in Besitz zu nehmen“.

Billiard und Kicker
Vor der eigentlichen Sitzung hatten die Ausschussmitglieder die Möglichkeit das Haus zu besichtigen, das bereits mit einem Kicker ausgestattet ist. Der Billardtisch sei bestellt, versicherte der Leiter des Jugendamts, Dirk Pahmeier. Sowohl das Kicken als auch das Billardspielen gehörten zu den Wünschen der Jugendlichen, die das Jugendmitwirkungsforum vorab in einer Befragung ermittelt hatten. Julia Eichner und Joshua Janzen waren bei der Besichtigung dabei und zeigten sich mit dem Haus vollauf zufrieden. Auch Henrike Helbig, Abteilung Jugendförderung, erklärte gegenüber dem Postillon, das unter Denkmalschutz stehende Haus gefalle den Jugendlichen wegen seiner besonderen Atmosphäre.

Zündstoff:
Spitzboden und Konzept
Während die Besichtigung noch harmonisch war, bot die anschließende Sitzung in der Aula des Schulzentrums Werreanger reichlich Zündstoff. Dirk Pahmeier erklärte aus Sicht der Abteilung Bauordnung könne der große Spitzboden nicht zur Verfügung gestellt werden. Christoph Löhning (CDU) erkundigte sich, ob der Spitzboden im Mietzins mit eingeschlossen sei. Pahmeier entgegnete, das Haus sei zu verwinkelt und die Aufsichtspflicht könnte oben nicht gewährleistet werden. Löhning bemängelte, dass ein Drittel der Räumlichkeiten ungenutzt seien. Auch Angelika Schapeler-Richter (FWG/BBL) erklärte, sie wäre bislang uneingeschränkt für das Jugendcafé gewesen, sei aber von falschen Voraussetzungen ausgegangen, da der Dachboden für Seminare genutzt werden könne und über eine Außentreppe verfüge.
Pahmeier entgegnete, er habe die Information erst ges­tern erhalten, woraufhin Schapeler-Richter erwiderte, das Baurecht hätte man im Vorfeld prüfen müssen. Chris­toph Löhning schlug vor, prüfen zu lassen, ob der Mietzins gekürzt werden könne. Darauf warf der stellvertretende Vorsitzende Axel Wiebusch (SPD) ein, „gemietet ist gemietet.“

Grobkonzept
für das Jugendcafé
Dirk Gerstendorf, beratendes sachkundiges Mitglied für die Diakonie der Lippischen Landeskirche, erkundigte sich nach dem pädagogischen Konzept hinter dem Jugendcafé. Pahmeier erklärte, es gäbe ein Großkonzept mit 15 Öffnungsstunden. Die Jugendlichen sollten selber entscheiden, ob sie Chillen oder Angebote nutzen wollen.
Auf jeden Fall sollten die Angebote den Bedarfen der Jugendlichen entsprechen. „Festlegung oder Offenheit, mir fehlen die Zwischentöne“, entgegnete Gerstendorf. Julia Eichner sprach sich nach dem Vorbild des KIWI-Jugendcafés in Bad Salzuflen für Offenheit aus. Pahmeier versprach dem Jugendhilfeausschuss regelmäßig zu berichten und bedankte sich bei Eichner und Janzen für den engagierten Einsatz.