Verkehrsgeschichte „Rund um den Marktplatz“

Stiftung ehrt drei Schülerinnen des Gymnasiums mit dem August-Kluckhohn-Preis

Verkehrsgeschichte „Rund um den Marktplatz“ Stiftung ehrt drei Schülerinnen des Gymnasiums mit dem August-Kluckhohn-Preis

Lage.
Die drei Schülerinnen Lejla Lier, Florentine Skopp und Rawandouz Belal sind die neuen Trägerinnen des diesmal mit 900 Euro dotierten August-Kluckhohn-Preises. Die drei 13-jährigen Mädchen besuchen die Klasse 8b des Gymnasiums der Stadt Lage. Mit der Preisverleihung im neuen Rathaus „Lagenser Forum“ am Freitag, 28. September 2020, würdigte die nach dem ehemaligen Lagenser Pflugfabrikanten August Kluckhohn benannte Stiftung die Arbeit der drei Schülerinnen: „Straßenführung und Verkehrsführung rund um den Lagenser Marktplatz − 1924 - 1985“.
Mit diesem Beitrag beteiligten sich Lejla, Florentine und Rawandouz an einem geschichtlichen Wettbewerb, zu dem die August-Kluckhohn-Stiftung aufgerufen hatte. Und zwar erfolgreich: Der vierköpfige Stiftungsrat zeichnete die Untersuchung zur „Straßenführung und Verkehrsführung“ mit dem Kluckhohn-Preis aus. Jede der Schülerinnen erhielt als Belohnung 150 Euro Preisgeld. Zusätzlich erhielt das Gymnasium 450 Euro, die für schulische Zwecke einzusetzen sind. Im Rahmen einer Feierstunde im Lagenser Forum überreichte Bürgermeister Matthias Kalkreuter als Vorsitzender des Stiftungsrates der August-Kluckhohn-Stiftung den drei Mädchen das Preisgeld und sprach die herzlichen Glückwünsche des Stiftungsrates aus.
Der im zweijährigen Turnus durch die Stiftung vergebene Preis wird an Personen verliehen, die sich im Sinne der Stiftungsgeberin, Annelise von Tannstein, geb. Kluckhohn, verdient gemacht haben. Ihr Anliegen war es, durch die Stiftung, im Sinne ihres Vaters, wissenschaftliche Arbeiten sowie Ausstellungen zu fördern, die sich mit der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Stadt Lage sowie der Geschichte bedeutender Lagenser Familien befassen.
Im Verlauf der Preisübergabe würdigte Dr. Rudolf Hüls als Mitglied des Stiftungsrates und Neffe der Stiftungsgeberin das Engagement der diesjährigen Preisträgerinnen und erläuterte, dass man anlässlich der zehnten Preisverleihung einmal eine neue Richtung eingeschlagen habe, um auch junge Leute zur Beschäftigung mit der Heimatgeschichte zu ermutigen. Man habe zu Jahresbeginn 2020 die Schüler der damaligen 7. und 8. Klassen der Lagenser Schulen aufgerufen, sich als Klassen oder Lerngruppen mit der Lagenser Geschichte zu befassen. Drei Themen habe der Stiftungsrat zur Auswahl gestellt, zum Beispiel „Verkehr“ und „Unternehmen“, so Dr. Hüls. Er dankte auch Daniel Hitzing, der als Lehrer des Gymnasiums die drei Schülerinnen bei ihren Nachforschungen unterstützt hatte.
Den Gästen der Preisverleihung gaben die drei Preisträgerinnen im Rahmen eines Kurzreferats einen kleinen Einblick in ihre Beschäftigung mit der Verkehrsgeschichte „Rund um den Lagenser Marktplatz“. Dabei spannten sie einen Bogen von der beginnenden Motorisierung Mitte der 1920er Jahre über die Planung und den Bau neuer Straßen in den 60er und 70er Jahren bis hin zur Fertigstellung der Hochbrücke (1978), der Fußgängerzone (1981) und weiterer verkehrsberuhigter Straßen in den 1980er Jahren. Für viele Zuhörer im neuen Rathaus war der Vortrag ein Auffrischen persönlicher Erinnerungen; für Lejla, Florentine und Rawandouz war es eine Zeitreise in längst vergangene Epochen.

Kluckhohn-Stiftung
Die Firma August Kluckhohn war von 1876 bis 1933 ein erfolgreiches Lagenser Unternehmen, das als Schmiede bzw. als Pflugfabrik landwirtschaftliche Geräte herstellte. Im Mai des Jahres 2000 hatte die im Jahr 2004 verstorbene Annelise von Tannstein, Tochter des August Kluckhohn, die auf den Namen ihres Vaters lautende Stiftung gegründet und sie mit einem Kapital in Höhe von 100.000 Mark ausgestattet. Anliegen der Stiftung ist es, famili­-
en-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Arbeiten mit Bezug auf Lage zu fördern. Um diesen Zweck zu erreichen, wird alle zwei Jahre der aus den Zinserträgen der Stiftung resultierende August-Kluckhohn-Preis verliehen.

Frühere Preisträger
Erster Preisträger war am 19. Oktober 2002 der Historiker und Verleger Dr. Hans C. Jacobs. Weitere Preisträger waren der Historiker Burkhard Meier, Pfarrer i.R. Martin Hankemeier, Schützengilde-Archivar Erhard Kirchhof und der Eisenbahnhistoriker Konrad Soppa.
Im November 2012 erhielt Dr. Stefan Wiesekopsieker aus Schötmar den Preis, stellvertretender Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes und Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen. Im November 2014 wurde der Preis dem Sporthistoriker Rolf Schwegmann (Lemgo) zuerkannt. Zwei Jahre später ging er an Stadtarchivarin Christina Pohl (Lage). Jüngster Preisträger in dieser Reihe ist der Volkskundler und Bauhistoriker Dr. Heinrich Stiewe aus Blomberg-Istrup, der im November 2018 mit dem August-Kluckhohn-Preis geehrt wurde.