Ton und Lehm wird gedruckt

Lage-Hagen.
Es gibt einen Neuzugang im Ziegeleimuseum: Einen hochmodernen 3D-Drucker für den Stoff, um den es sich hier dreht. Ton, Keramik, Steinzeug und Lehm wird hiermit auf völlig neue Weise verarbeitet.
Im Moment arbeiten sich Ziegelmeister Sebastian Henjes und der Vorführer und gelernte Bildhauer Christian Stiesch in die verschiedenen Drucktechniken ein: „Der Hersteller hat gesagt, dass wir ca. 2 bis 3 Monate brauchen werden, bis wir damit hinreichend vertraut sind – und ich würde sagen, er hat Recht,“ seufzt Stiesch, der mit seinem Kollegen mit der neuen Materie vertraut werden muss. Das beginnt beim Ausgangsmaterial, dass nicht zu feucht sein darf, weil es sonst zerfließt, nicht zu trocken, weil es sonst nicht durch die Düse geht, über die Wahl der passenden Düsen für die richtige Wandstärke, bis hin zur digitalen Technik von 3D-Konstruktion bis zum Umsetzen in die Sprache des Druckers.
Für diese spezielle Technik hat der Förderverein noch einmal tief in die Tasche gegriffen und ein passendes Laptop für die rechenintensiven Programme gekauft: Ausgesucht wurde es von Kassenwart Reinhold Berling, der selbst jahrelang beruflich in der IT-Branche tätig war und die Bedürfnisse einschätzen kann.
„Wir haben uns dem Auf- und Ausbau für attraktive Projekte verpflichtet, und so ein attraktives Projekt steht jetzt ins Haus,“ freut sich der Vorsitzende Heinrich Schmidtpott.
Denn natürlich ist der Drucker kein Selbstzweck, sondern fügt sich in das Konzept des Makerspaces ein, der im Rahmen einer neuen Dauerausstellung bis 2025 realisiert werden soll.
Schon jetzt bietet das Ziegeleimuseum erfolgreich Kurse rund um die Materialien Lehm und Ton an.  
In der ehemaligen Trockenhorde soll das Konzept weiter entwickelt werden: Im Sinne einer MINT-Orientierung und Berufsvorbereitung können dort künftig Schulklassen, Jugendgruppen, Familien genauso wie Einzelbesucher:innen sich auch praktisch mit der Materie auseinandersetzen: Von der Frage warum ein Ziegel beim Brennen schrumpft, bis hin zu, wie eine Bogenbrücke aus Steinen gebaut wird.
In diesem Konzept ist der MakerSpace vorgesehen, der als offene Werkstatt für die Menschen aus der Region gedacht ist: Wer gerne aktiv, kreativ und selbstbestimmt arbeiten will, dem aber zuhause die notwendige Ausstattung fehlt, der findet im Museum den Computerarbeitsplatz und moderne Fertigungverfahren, wie den gerade vorgestellten 3D-Druck, um individuelle Projekte umzusetzen.
Durch die Verwendung von Open-Source-Programmen ist es dann möglich die eigenen Vorhaben schon Zuhause zu planen und dann im Ziegeleimuseum gemeinsam vor Ort umzusetzen.