Stadtmarketing: Nummer sicher in 2021

Kleinteilige Veranstaltungen ermöglichen – Angedacht sind eine kleine Kulturreihe, Musik und Kleinkunst

Stadtmarketing: Nummer sicher in 2021 Kleinteilige Veranstaltungen ermöglichen – Angedacht sind eine kleine Kulturreihe, Musik und Kleinkunst

Lage.
Ralf Hammacher, Fachgruppenleiter Wirtschaftsförderung, Stadt­marketing, und Projektleiterin Angelika Drowe im Interview mit dem Postillon zu den Themen Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) und Stadtmarketing.

Was tut sich im Bereich ISEK?
Hammacher: Die Stadt Lage hat erstmalig nach entsprechenden Beschlussfassungen in den politischen Gremien für das Programmjahr 2021 verschiedene Fördermittelanträge gestellt. Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung darüber, für welche Maßnahmen eine Förderung gewährt wird, im ersten Quartal 2021 vom zuständigen Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung getroffen wird. Es zeichnet sich nach Rücksprache mit der Bezirksregierung Detmold jedoch ab, dass die Fördertöpfe deutlich überzeichnet sein werden.

Wie funktioniert
die Antragsstellung?
Hammacher: Auf der Grundlage des vom Rat der Stadt Lage verabschiedeten ISEK und dem damit einhergehenden Projekt- und Maßnahmenkatalog werden jeweils bis zum 30.09. einen jeden Jahres Förderanträge für das folgende Jahr bei der Bezirksregierung Detmold gestellt.

Welche Projekte liegen Ihnen am meisten am Herzen?
Hammacher: Schwer zu sagen. Aus Stadtmarketingsicht sicherlich die Umgestaltung des historischen Rathauses und des Marktplatzes. Es ist beabsichtigt, dass historische Rathaus nicht nur für die parlamentarische Arbeit der politischen Gremien zur Verfügung zu stellen, sondern auch für Veranstaltungen von Vereinen, Organisationen etc.. Insbesondere hierfür soll u. a. ein Multifunktionsraum geschaffen und die Barrierefreiheit hergestellt werden. Darüber hinaus wird das Gebäude auch weiterhin die Büros des Standesamtes beherbergen und die Sitzungssäle den passenden Rahmen für Trauungen bieten. Hinsichtlich der Umgestaltung des Marktplatzes ist beabsichtigt, im Vorfeld konkreter Planungen einen sogenannten Work­shop durchzuführen, um die Bedürfnisse und Anregungen der zukünftigen Nutzer(gruppen) in Erfahrung zu bringen.

Was gibt es Neues im
Bereich Stadtmarketing?
Hammacher: Wir sind dabei Veranstaltungskonzepte zu erarbeiten um, kleinteilige Veranstaltungen zu ermöglichen; große Events werden in 2021 nicht stattfinden. Wir denken an eine kleine Kulturreihe, Musik, Kleinkunst; eine Reihe, die bis in den Spätsommer reicht und 14-tägig stattfindet. Auf jeden Fall keine Großveranstaltungen, wie wir sie kennen. Es ist die Frage, ob es wieder einen Weihnachtsmarkt und ver­kaufs­offene Sonntage, geben kann, wo sich Menschen „wild durcheinander“ bewegen. Wir gehen auf Nummer sicher und hoffen auf das nächste Jahr.

Ohhh, keine Kirmes?
Hammacher: Auch den Reinholdi-Markt in Pottenhausen wird es dieses Jahr wahrscheinlich nicht geben. Alles, wo Menschen sich frei bewegen ist problematisch. Die sogenannten Freizeitparks haben sich letztes Jahr wirtschaftlich nicht gerechnet. Eine Kirmes lebt von Gedränge und Geschiebe.
Drowe: Es geht um die Mindestabstände. Auch der Lagenser Spiel(t)raum und der Frühjahrsmarkt werden ausfallen; wir waren immer die erste Kommune, die in die Saison gestartet ist. Der Lagenser Sternenhimmel von November bis Januar wurde sehr gut angenommen. Die Lichtinstallation als Alternative zum Weih­nachtsmarkt war richtig passend, Licht in dunkler Jahreszeit. Das können wir uns dieses Jahr wieder vorstellen, die Installation wurde auch häufig fotografiert und in Sozialen Medien verbreitet.

Hammacher: Große Veranstaltungen verschlingen viel Geld an einem Tag und sind sehr wetterabhängig. Mehrere kleine Veranstaltungen verteilen das Risiko. Für Lage schweben uns regelmäßige kleine Veranstaltungen vor, eine Art Kultursommer.

Was fand
sonst in 2020 statt?
Drowe: Es fanden bestuhlte Veranstaltungen statt, bei denen Kontaktdaten dokumentiert wurden mit den Möglichkeiten der Nachverfolgung. Die Besucher waren zufrieden, aktiver Kulturkonsum mit viel Genuss.

Hammacher: Mit Click & Collect können Sie direkt in den Geschäften bestellen und die Ware abholen. Neu ist der Lieferdienst für Geschäfte. Wir stellen diesen Service für Geschäftsleute kostenlos zur Verfügung und liefern Bücher, Schuhe und Kleidung am selben Tag aus – alles außer Essen und Getränke. „The same Day“, das schafft nicht einmal Ama­zon, morgens anrufen, abends beliefert werden, schneller als in der Stadt Lage geht es nicht.
Leerstandsmanagement ist ein weiteres Thema; wir vergeben Fördermittel für die Beseitigung des Leerstands. Viele machen sich trotz Corona selbstständig. Aktuell beziehen zwei Gründer ihr neues Geschäft; ein Fernsehtechniker, der auch Service anbietet, in der Bergstraße 3 und die Firma Soulfood in der Langen Straße 54 für fair gehandelte, vegane Lebensmittel. Das passt sehr gut zu uns als Fair Trade Town. Die Inhaber sind selbst Veganer.
Die verkaufsoffenen Sonntage wurden durch Verdi auch während der Pandemie beklagt. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einzelhandel und Gas­tronomie waren genug gestraft. Dem Handel wurde die Planungssicherheit genommen. Da habe ich zwei Herzen in der Brust, dem Handel hätte es gutgetan. Es fehlt die Haptik beim Einkaufen. Kleidung muss man anziehen, um zu sehen, ob es passt. So macht Einkaufen keinen Spaß. Jetzt sehen wir was passiert, wenn es Einzelhandel und Gastronomie nicht mehr gibt. Das Szenario ist erschreckend.

Drowe: Es ist eine Herausforderung aus der aktuellen Situation etwas zu machen. Wir können nur extrem kurzfristig planen, weil es ständig neue Verordnungen gibt. Wir planen von Monat zu Monat, in der Hoffnung, dass es besser wird.

Hammacher: Man darf gespannt sein, was nach der Pandemie passiert. Wieder essen gehen und in den Urlaub fahren, das wäre schön…