Schützen genießen die Gastfreundschaft auf dem Windhof

Oberst Michael Krügermeyer-Kalthoff ernennt neue Hofbesitzerin Antje Krietenstein zum Ehrenmitglied der Gilde

Lage.
Der seit 1968 in seiner heutigen Form praktizierte Schnatgang der Schützengilde der Stadt Lage ist nach dem Kompanievergleichsschießen und vor dem Wies’n-Fest in den schützenfestfreien Jahren auf Bataillonsebene der zweite Höhepunkt im Schützenjahr. Ursprünglich führte man diese Grenzbegehung zu Pfingsten durch, um Flurgrenzen (Schnaten) festzulegen und um den Zustand der Grenzmarkierungen (Hecken, Gräben, Dämme, Dornbüsche usw.) zu kontrollieren. Aus den historischen Kontrollgängen ist im Wandel der Zeit eine gesellige Wanderung mit Einkehr unterwegs und mit einem gemeinsamen Ausklang in der Stadt geworden.
Der diesjährige Schnatgang am Samstag, 3. September 2022, führte etwa 150 Teilnehmer bei recht warmen Temperaturen vom Schützenplatz in der Eichenallee auf der westlichen Lagenser Grenze gegen Waddenhausen und Iggenhausen zum Windhof, wo die Schnatgänger Gäste der Familie Krietenstein waren. Unterwegs hatte der Thron in Waddenhausen die Schnatgänger bewirtet.
1968 führte erstmals ein neuzeitlicher Schnatgang zum Windhof. In jenem Jahr begrüßte die Familie Krietenstein, damals noch mit Friedrich-Cordt Krietenstein (1942 - 2017) an der Spitze, die Wanderer auf dem früheren Meierhof. Der jetzige Schnatgang zum Windhof markierte einen Abschnitt, denn erstmals empfing Antje Krietenstein in der Erbfolge ihres Vaters Friedrich-Cordt das Schützenbataillon.
Auf dem Windhof wurden die Schnatgänger begrüßt und bewirtet von Elisabeth Krietenstein und ihrer Tochter Antje, der neuen Eigentümerin des Hofes. Die Spaziergänger und die mit dem Bus angereis­ten Senioren wurden versorgt mit allem, was Leib und Seele nach einer Wanderschaft benötigen. Insbesondere auf die Wiederanreicherung des Flüssigkeitshaushaltes und die Nährstoffversorgung mit lecker gegrillten Bratwürsten frisch vom Rost wurde geachtet.
Ältester Schnatgangteilnehmer war mit 95 Jahren Werner Höltke (2. Kompanie). Höltke trat 1952 in die Gilde ein. Er wird auf der kommenden Generalversammlung am 11. November 2022 auf 70 Jahre Gildenzugehörigkeit zurückschauen können.
Antje Krietenstein begrüßte die Schützen, darunter auch Bürgermeister Matthias Kalk­reuter, und die Musiker der Marpetaler Blaskapelle, die das Bataillon während der Wanderung nicht nur begleitet, sondern ebenfalls mit anspornenden Rhythmen unterstützt hatte. Ein besonderes Willkommen ging an den amtierenden Schützenthron mit König Jörg I. Leidt und Königin Kirsten I. Reiche an der Spitze, dem Antje Krietenstein als Throndame auch selbst angehört.
Frau Krietenstein unterstrich, dass ihr die ganz besondere Beziehung zwischen dem ehemaligen Meierhof und der Schützengilde sehr wohl bewusst sei. Sie werde sich nach Kräften bemühen, die traditionelle Freundschaft zwischen Windhof und Schützen fortzuführen und zu festigen, und zwar ganz im Sinne ihres Vaters, der von 1998 bis 2010 als Oberst die Schützengilde führte. Sie dankte allen, die ihr bei der Vorbereitung der Einkehrrast auf dem Windhof geholfen hatten, namentlich ihrer Mutter Elisabeth, ihrem Lebensgefährten Peer Hoelterhoff, dem Königspaar „Josh“ Leidt und „Ciddy“ Reiche sowie den übrigen Thronpaaren.
Nach dieser Begrüßung ernannte Oberst Michael Krügermeyer-Kalthoff die neue Hofeigentümerin zum Ehrenmitglied der Gilde und überreichte ihr als Zeichen der Ehrenmitgliedschaft die Schärpe. Zur Bekräftigung gab es eine Urkunde. Zur Erklärung: Die Besitzer aller fünf Grenzhöfe, zu denen die jeweiligen Schnatgänge führen, sind Ehrenmitglieder der Gilde. Die Ehrenmitgliedschaft wird ihnen immer vom Oberst angetragen, und zwar dann, wenn die „neuen“ Hofeigentümer in dieser Funktion das Bataillon erstmals willkommen heißen. Die Schärpe darf bei offiziellen Anlässen (z.B. Schützenfest und Schnatgang) getragen werden.

„Sehr enge Verbundenheit“

Der Oberst dankte dem neuen Ehrenmitglied für das Bekenntnis zur Gildentradition: „Ich freue mich sehr, dass Antje Krietenstein die Tradition fortsetzt. Der Windhof ist seit Jahrhunderten Grenzhof und es entstand eine sehr enge Verbundenheit zur Schützengilde, die maßgeblich geprägt wurde von Cordt und Elisabeth Krietenstein. Wer hätte sich im 18. Jahrhundert vorstellen können, dass ein Grenzhofbesitzer einmal Oberst der Gilde werden würde? Cordt Krietenstein hat diese Aufgabe übernommen, sehr souverän ausgeführt und dies mit voller Rückendeckung durch Elisabeth und Antje.“
An die Gastgeberfamilie gerichtet sagte der Oberst: „Liebe Elisabeth, ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei dir herzlich für deinen jahrzehntelangen Einsatz zu bedanken. Der Hof war, wie auch heute wieder, immer top hergerichtet und wir haben hier viele schöne Stunden verbringen dürfen. Auf die Familie Krietenstein, den Windhof und unsere Gilde ein dreifaches Horrido!