Licht am Ende des Tunnels

3. Oktober, 11 bis 15 Uhr: Bataillons-Vergleichsschießen für alle Mitglieder der Gilde ab 16 Jahre

Lage.
Nach einer zuweilen fast endlos wirkenden Zeit des Verzichts und des Dornröschenschlafs erwacht die Schützengilde der Stadt Lage von 1509 langsam aber sicher wieder zu Leben. Zuerst verlängerte am Samstag, 3. Juli 2021, König Jörg I. Leidt zusammen mit Königin Kirsten I. Reiche seine Regentschaft um zwei Jahre bis zum Schützenfest 2023. In der Woche danach nahmen die drei Kompanien ihren Schießbetrieb wieder auf. Und jetzt steht der erste Schießwettbewerb auf Bataillonsebene nach der Corona-Zwangspause im Terminkalender.
Am Sonntag, 3. Oktober 2021, veranstaltet die Schützengilde ein Vergleichsschießen zwischen den Schützinnen und Schützen. Teilnehmen dürfen alle Mitglieder der Gilde ab 16 Jahre. Oberst Michael Krügermeyer-Kalthoff: „Es wird ein besonderer Wettkampf, der sich von den bekannten Kompanievergleichsschießen und Gildenmeisterschießen unterscheiden wird. Ein Wettkampf zwischen den Kompanien wird es nicht sein.“
Das Vergleichsschießen ist ein Einzelwettkampf, der nach denselben Regeln ausgetragen wird wie der Wettbewerb um den Gildenmeistertitel und um den Oberst-Krietenstein-Pokal. Jeder Wettbewerbsteilnehmer gibt zuerst drei Probeschüsse und danach fünf Wertungsschüsse ab auf eine Zehnerscheibe (Kleinkaliber aufgelegt, Schussdistanz 50 Meter). Die Ringsumme der fünf Schüsse bildet das Schießergebnis. Zu einem Stechen kommt es, wenn die Summe aller fünf Schüsse der zwei (oder mehr) besten Schützen identisch ist. Die Auswertungs-Software der Meyton-Anlage addiert die einzelnen Schießergebnisse in Echtzeit, so dass Bataillonsschießoffizier Rainer Ottemeier dem Oberst bzw. dem Major das Ergebnis des Vergleichsschießen quasi sofort nach dem letzten Schuss mitteilen kann.

Schöne Preise warten
Das Startgeld beträgt 5 Euro pro Person. Auf die besten drei Schützinnen bzw. Schützen warten schöne Preise. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den Oberst-Krietenstein-Pokal und auch nicht um die Gildenmeisterkette.
Der Schießwettkampf auf dem Schießstand an der Eichenallee beginnt um 11.00 Uhr und endet um 15.00 Uhr. Die Siegerehrung ist für 15.30 Uhr vorgesehen. Anschließend besteht noch die Möglichkeit, auf dem Schützenplatz zu verweilen. Ab 12.00 Uhr wird es Bratwurst geben. Auch für Getränke wird gesorgt sein.
Während der Veranstaltung gilt auf dem Platz und im Schießstand die „3-G-Regel“. Im Gebäude herrscht Maskenpflicht.
Der Oberst: „Der Vorstand der Gilde freut sich auf ein paar schöne Stunden in der Schützengemeinschaft und hofft auf eine starke Beteiligung. Die Kompanie mit den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern darf sich auf ein vom Oberst gestiftetes Fass Bier freuen. Horrido!“

Stillstand ab März 2020
Die Corona-Pandemie hat das Lagenser Schützenleben von März 2020 bis Ende Juni 2021 vollkommen zum Erliegen gebracht.
Es war allerdings nicht das ers­te Mal in der mehr als 500-jährigen Geschichte der Gilde, dass übermächtige Einflüsse das Schützenleben verhinderten und z.B. für den Ausfall von Schützenfesten verantwortlich zeichneten. Oberst­ad­ju­tant, Schützengilde-Archivar und Kluckhohn-Preisträger Erhard Kirchhof hat sich einmal mehr mit der Historie der Gilde beschäftigt und macht darauf aufmerksam, dass in erster Linie Kriegsereignisse dafür ursächlich waren. (Siehe Artikel an anderer Stelle dieser Postillon-Ausgabe.)
Der Siebenjährige Krieg (1756 bis 1763) sowie der 1. und der 2. Weltkrieg sorgten für einen Stillstand des Schützenlebens. Das letzte Fest vor dem 1. Weltkrieg fand 1914 statt; das erste Fest danach im Jahr 1924. Der 2. Weltkrieg verursachte eine noch längere Pause: 1939 wurde letztmals Schützenfest gefeiert; das ers­te Fest nach dem Krieg fand 1952 statt.
Die jüngst beendete Corona-Pause der Schützengilde der Stadt Lage begann im März 2020. Die Corona-Pandemie wurde in Deutschland gerade in dem Moment festgestellt, als die Schützengilde mit den Schießabenden in das damals beginnende Schützenjahr starten wollte. Am 25. März 2020 stellte der Bundestag eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ fest. Am 27. März 2020 trat das „Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ in Kraft. Um die Pandemie einzudämmen, beschlossen Bund und Länder Mitte März 2020 weitgehende Einschränkungen für das öffentliche Leben, wie gleichzeitig auch viele andere Länder weltweit. Mit den Einschränkungen kam auch das Leben auf dem Schießstand an der Eichenallee zum Erliegen.

Absagen und Leerlauf
Nach den ersten Wochen der sprachlosen Bestürzung und Betroffenheit beriet Anfang Mai 2020 der Stab der Schützengilde, ob es mit den Angeboten und Veranstaltungen der Kompanien, des Alten Rotts, des Damenrotts und des Bataillons unter den Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie weitergehen könnte. Der erweiterte Vorstand kam seinerzeit einmütig zum Beschluss, dass in den folgenden Wochen auf dem Schießstand keine Schießveranstaltungen durchgeführt werden könnten. Aus dem Mai-Beschluss des erweiterten Vorstandes, keine Schießveranstaltungen zuzulassen und alle Treffen am Schießstand abzusetzen, ergab sich folgerichtig, das für den 7. Juni vorgesehene Kompanievergleichsschießen sowie den Wettkampf um den Oberst-Krietenstein-Pokal abzusagen. Zeitgleich wurde das Wiesenfest verworfen, denn noch war die Gilde hinsichtlich des Wiesenfestes keine schwerwiegenden Verträge eingegangen.
Relativ lange hielt man an der Möglichkeit des Schnatgangs am 12. September 2020 zum Windhof fest, weil eine kurzfris­tige Absage dieser geselligen Wanderung nicht zu finanziellen Schäden bzw. Ersatzansprüchen geführt hätte. Aber schließlich wurde auch der Schnatgang abgesagt. Ebenso die Generalversammlung (November 2020) sowie im Jahr 2021 die Offiziersverpflichtung, das Gildenmeisterschießen und schließlich das für den Juni 2021 vorgesehene Schützenfest.
Die 16-monatige Pause endete am 3. Juli mit der eingangs erwähnten Thronzeitverlängerung. Bei dieser kompakten Veranstaltung auf dem Schützenplatz erklärte König Jörg „Josh“ Leidt, dass er sowie Königin Kirsten „Ciddy“ Reiche und der amtierende Thron die Amtsgeschäfte gerne bis 2023 weiterführen würden. Es scheint also Licht am Ende des Tunnels zu geben …