Karnevalssitzung des MGV Liederheim

Stunksitzung im Chat kostenlos miterleben – Eine Spende ist natürlich immer willkommen

Lage.
In den letzten Ausgaben hat der Postillon schon die Mitglieder der Karneval-Abteilung des MGV Liederheim begleitet: Kreuz und quer durch Lage waren diese aktiv und gestalteten die neue Stunksitzung. Dabei ging es völlig anders zu als in den letzten 60 Jahren!
Karneval mit Liederheim hat jahrzehntelange Tradition. Doch in diesem Jahr musste man aufgrund der Pandemie-Einschränkungen für Kulturveranstaltungen (und nicht nur für diese) einen völlig neuen Weg gehen. Schon im Dezember fiel die Entscheidung „Wenn wir nicht live spielen können, dann machen wir ein Video“.
Alternativ hatte man auch überlegt, vor einem kleinen Publikum aufzutreten und einen Live-Stream aufzunehmen. Doch die Landesregierung hatte den Karnevalsvereinen empfohlen, den Sitzungskarneval eigenverantwortlich abzusagen. Und weil auch für den MGV Lage Gesundheit vor Karneval geht, war es nicht möglich, vor gewohnt ausverkauftem Haus in der Aula am Schulzentrum Werreanger gemeinsam mit dem Publikum aufzutreten.
So machte man aus der Not eine Tugend: Mit der technischen Unterstützung von Detlev Trippler, Dirk Detert und Sascha Thiel, der neben der dritten Kamera auch die Liveton-Aufzeichnung umgesetzt hat und dessen Sohn Jan-Niklas Thiel, der als Regieassistent für die Klappe zuständig war, setzte man die Sitzung filmisch um – und weil man dabei auch nicht ausschließlich auf die Aula angewiesen war, fand ein großer Teil der Aufnahmen an den „Originalschauplätzen“ statt.
Eine mächtige Umstellung für alle Beteiligten, denn was vor Ort fehlt ist das Publikum und der Aplaus als „Brot des Künstlers“. Denn natürlich lebt ein Live-Auftritt immer von der Reaktion des Publikums. Dafür fallen aber auch kleinere Fehler um so größer ins Gewicht und deshalb werden einige Beiträge gleich mehrmals aufgenommen, bis die kritischen Künstler selbst und die Technik rundum zufrieden ist.
Alles Anders und neu, aber Eines ist geblieben: Die kritischen Töne von den verschiedenen Gruppen, von Mops Kuckuck oder Tom Schugger, dem Alter Ego von Thomas Ludewig, über die Zündkerzen und dem Knödelduo bis hin zu den Melodicas und den Büttenrednern Martin & Jacob und dem „Narr“.
Kritische Töne bedeutet, wie in all den Jahren, dass sich einige Politiker etwas anzuhören haben: Und auch wenn Corona im Alltag das bestimmende Thema ist, so findet es in der Sitzung nur in kleinen Teilen statt, denn viel zu sehr gab es in ganz Deutschland in der vergangenen Saison genug Aufregerthemen, denen sich humoristisch und musikalisch genähert wird. Allerdings ist für die Lokalpolitik keine Entwarnung angesagt, auch in Lage gibt es Dinge, über die sich nicht nur die Karnevalisten aufregen können.
Durch die Sitzung führt unter den Augen des Elferrates, wie in allen Jahren, Sitzungspräsident Björn Cruel, der schon im Vorfeld mindestens die gleiche Arbeit hatte wie sonst auch: Seine Galauniform brauchte er dafür meistens nicht – sondern nur, wenn dann auch die Kamera einmal auf ihn gerichtet war. Regie und Dramaturgie lag in den bewährten Händen von Rudolf Müller-Ebbighausen. Das ging von Programm zusammenstellen und die Künstler untereinander abstimmen über die TG Tanzgarde ebenso einplanen, wie auch die Herren der LieLa-Girls mit ihren teilweise akrobatischen Einlagen bis hin zur der Koordination von Technik mit den jeweiligen Außenterminen.
Insgesamt mussten rund 50 Personen vor und hinter der Kamera miteinander abgesprochen werden und seit Dezember liefen auch schon die Tonaufnahmen.
Anders als bei einem Live-Auftritt, wo alles vorbei ist, wenn der Vorhang fällt, begann nach den vielen verschiedenen Aufnahmen weitere zusätzliche Arbeit: Teilweise waren bei den Aufnahmen gleich mehrere Kameras gleichzeitig im Einsatz. Das Gleiche gilt für den Ton, weil jede Stimme und jedes Instrument einzeln aufgenommen worden war. Bilder und Töne mussten jetzt nicht nur synchron nebeneinander gelegt werden, sondern für jede Sekunde dann auch das bes­te Bild ausgesucht werden. Diese Arbeit leistete anschließend Detlev Trippler, der sowohl mit dem Karneval, als auch mit der Technik vertraut ist: „Doch viel schneller geht es dadurch nicht – Man muss trotzdem jeden einzelnen Beitrag mehrere Male durchlaufen lassen um das Optimale herausholen zu können.“ In der Filmwelt spricht man davon, dass man erfahrungsgemäß für eine Minute Film vorher eine Stunde im Schnittstudio gebraucht hat. Auch wenn heute keine Filmrollen mehr tagsächlich geschnitten werden müssen, bleibt der Aufwand am Computer trotzdem ähnlich groß. Der gesamte Beitrag sprengt am Ende die Dimensionen einer Live-Sitzung.

WO SEHEN?
Weil bis zum letzten Moment noch an dem Beitrag gefeilt, gebaut und verbessert wird, erfolgt der ultimative Upload ins Internet auch erst nach Erscheinung dieses Postillons. Dabei gilt es dann auch noch einige Hürden zu umschiffen, denn beispielsweise der Auftritt der TG Tanzgarde ist mit Musik aus der Konserve hinterlegt: Mit fremder Musik, für die YouTube sonst GEMA-Gebühren berechnen müsste und deshalb die Gefahr besteht, das das gesamte Video gesperrt wird. .
Die echte Adresse, mit der man ab Faschings-Samstag, dem 26. Februar ab 19:30 Uhr, zum „normalen“ Beginn, die Sitzung ansehen kann, findet sich dann direkt auf der Homepage des M.G.V. Liederheim Lage: http://www.liederheim.de/
Wer die Sitzung im Chat miterleben möchte, kann dies kos­tenlos tun. Allerdings würden sich die Akteure über eine kleine Spende freuen, mit der ein Teil der Unkosten abgedeckt werden könnte.
Das Spendenkonto ist auf der Homepage des M.G.V. Liederheim hinterlegt.