Der Weg ist frei für neue AWO-Kita in Hardissen

Der Nachfrage nach Wohnraum und dem Wunsch nach Kinder-Betreuung wird Rechnung tragen

Lage-Hardissen.
Zwei für die Infrastruktur Hardissens wichtige Bauprojekte können in absehbarer Zukunft in Angriff genommen werden: Auf der unbebauten Grünfläche „Östliche Brandheide“ sollen einerseits eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen für Kinder im Alter von 0,4 Jahren bis zur Einschulung und andererseits zwei Mietshäuser mit insgesamt bis zu 24 Wohnungen entstehen. Um die Kita und die Häuser bauen zu können, muss der derzeit noch gültige Bebauungsplan geändert werden. Der Bau- und Planungsausschuss stimmte am 17. Februar 2022 der Planänderung einstimmig zu. Der Stadtrat wird sich auf seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 17. März, diesem Votum anschließen und damit das Baurecht für die Neubauten herstellen.
Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes „Östliche Brandheide“ wurden bislang Flächen für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung „Kindergarten und öffentliche Grünfläche“ festgesetzt. Die 5.000 Quadratmeter große Fläche für Gemeinbedarf wird jedoch nicht vollständig für die Verwirklichung eines Kindergartens benötigt. Die aktuelle Planung sieht vor, eine Kindertagesstätte auf einer Grundstücksfläche von ca. 2.400 Quadratmetern zu errichten. Der nicht mehr für die Kita benötigte Bereich der ursprünglichen Fläche für Gemeinbedarf wird für die Wohnbebauung genutzt und als „Allgemeines Wohngebiet“ festgesetzt; der südliche Teilbereich wird der öffentlichen Grünfläche zugerechnet.
Durch die Planung wird der Wohnraumnachfrage sowie dem Wunsch nach Betreuungseinrichtungen für Kinder Rechnung getragen. Der Bebauungsplan „Östliche Brandheide“ im Ortsteil Hardissen war im Jahr 1996 in Kraft getreten. In den zurückliegenden gut 25 Jahren wurde am ausgewiesenen Standort an der Ina-Seidel-Straße eine Kindertagesstätte bis heute nicht gebaut. Zwischenzeitlich ist der Bedarf im betreffenden Bereich allerdings festgestellt worden, und es haben sich auch ein Betreiber (der AWO Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe bzw. AWO OWL) und mit ihm ein Investor (die Bielefelder Projektgesellschaft „p4“) gefunden. Die Projektgesellschaft will für den Betreiber die Kindertagesstätte errichten.

Kita & Wohnen
Weil die im Bebauungsplan ausgewiesene Fläche für den Kita-Zweck deutlich zu groß ist, entstand seitens der Stadtverwaltung die Idee, die Restfläche für Wohnungsbau zu nutzen. Die p4-Projektgesellschaft signalisierte daraufhin ihr Interesse, nicht nur den Kita-Bau, sondern auch den Wohnungsbau zu realisieren und die Kosten für die dafür erforderliche Bebauungsplanänderung zu tragen.
Bereits am 24. September 2020 hatte der damalige Stadtrat während der letzten Sitzung seiner Wahlperiode beschlossen, dem AWO Bezirksverband OWL die Trägerschaft der neu zu errichtenden Kita zu übertragen. Die AWO OWL wird diese Kita im Verbund mit der Kinder-Tageseinrichtung in der Lindenstraße führen. Weiter heißt es im September-Beschluss: „Der Träger betreibt die Tageseinrichtung im Mietmodell. Die Stadt Lage erhöht den Mietkostenzuschuss auf zunächst bis zu 10 Euro pro Quadratmeter. Dieser Mietkostenzuschuss erhöht sich jährlich um die nach KiBiz (Kinderbildungsgesetz) vorgesehenen Steigerungen.“

Ersatz für Lindenstraße
Hintergrund dieser Entscheidung war die Mitteilung der AWO OWL an die Stadtverwaltung (Fachgruppe Jugend) im Herbst 2019, dass die Kita Lindenstraße für die AWO auf mittelfristige Sicht nicht mehr tragbar sei. Der Abbau des in den Jahren zuvor entstandenen Renovierungsstaus würde die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Trägers überschreiten. Die AWO OWL hatte die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung in der Lindenstraße von der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul am 1. August 2006 übernommen.
Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wurde ausgangs des Jahres 2019 festgestellt, dass ein Verzicht auf die in der Lindenstraße vorhandenen 40 Plätze für Kinder ab zwei Jahren bis zum Schuleintritt, vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz, nicht möglich ist. Da die Jugendhilfeplanung einen steigenden Bedarf an Plätzen in Tageseinrichtungen festgestellt hatte, sollte eine weitere Kita in Hardissen, als zweiter Standort der Einrichtung in der Lindenstraße, realisiert werden. Verwaltungsseitig wurde bereits in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 13. Februar 2020 hierzu und zum Grundstücksankauf berichtet. In den weiteren Gesprächen wurde deutlich, dass für eine Übergangszeit sowohl die Einrichtung in der Lindenstraße als auch die neu zu errichtende Einrichtung in Hardissen, die im Verbund geführt werden sollten, ausgelastet sein würden.

Lindenstraße läuft aus
Die Einrichtung in der Lindenstraße, deren Gebäude sich weiterhin im Eigentum der Gemeinde St. Peter und Paul befindet, wird von der AWO OWL zunächst weiter betrieben. Sobald absehbar ist, dass eine weitere Nutzung des Gebäudes durch den Kita-Träger nicht mehr erforderlich ist, wird der Betrieb des Teilstandortes aufgegeben. Das Angebot an Plätzen in Tageseinrichtungen für Kinder wird durch die dann im Einzugsbereich vorhandenen Tageseinrichtungen für Kinder sichergestellt. Nach den bisherigen Planungen sollen in Hardissen - wie eingangs erwähnt - in der neu zu schaffenden Einrichtung vier Gruppen mit zusammen 80 Plätzen für Kinder im Alter von 0,4 Jahren bis zur Einschulung zur Verfügung gestellt werden.