Evangelische Erfolgsgeschichte

Lagenser Mahlzeit: Lions-Club gibt 500 Euro - Landfrauen spendieren Pickert

Lage. Wer für seine Suppe nichts zahlt, wird ebenso herzlich und freundlich bedient wie der, der für den Teller Suppe mit der kräftigen Einlage eine Spende gibt. Bei der „Lagenser Mahlzeit“ im Gemeindehaus der Marktkirche sind alle willkommen, die sich angesprochen fühlen vom Motto „Gemeinsam essen, reden, lachen“. Initiatoren und Träger des jeden Freitag angebotenen Mittagstisches sind die evangelisch-lutherische und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Lage sowie die mennonitische Brüdergemeinde Lage.
Das mittlerweile einjährige Bestehen des ökumenischen Projekts der drei Kirchengemeinden hat sich herumgesprochen und findet auch den Beifall des Lions-Clubs Lage / Lippe. Die Mitglieder des Clubs zeigten sich angetan von der Idee, einen gemeinsamen Mittagstisch als Ort der Begegnung und des Gesprächs zu schaffen und verlässlich anzubieten. Die Lagenser Lions spendeten deshalb am Freitag, 7. Dezember 2018, dem Mittagstisch genau 500 Euro.
Frank Schnur, derzeitiger Präsident des Lions-Clubs, und die Clubmitglieder Christoph Löhning sowie Dr. Lars Ruwisch brachten bei der Spendenübergabe zum Ausdruck, dass dieses Projekt es wert sei, unterstützt zu werden.
Es bringe Menschen miteinander in Kontakt. Die gemeinsame Tafel im Gemeindehaus sei ein Begegnungsort für alle: für Junge und Alte, gut Situierte und an den Rand Gedrängte. Die Eintrittskarte für die Lagenser Mahlzeit seien Respekt im Umgang miteinander und wechselseitige Wertschätzung. Diese Werte deckten sich mit den Grundüberzeugungen des Lions-Clubs.
Pfarrer Richard Krause (ev.-luth. Gemeinde) erläuterte, dass man das Geld zur Stärkung der finanziellen Basis des Mittagstisches verwenden werde. Das Essen sei prinzipiell kostenfrei. Finanziert werde es durch Spenden. Dennoch sei die Lagenser Mahlzeit weder eine „Armenspeisung“ noch ein „sozialer Mittagstisch“. Es handele sich bei der Mahlzeit um eine gerne genutzte Möglichkeit der Begegnung und des Austauschs. Pfarrer Ernst-August Pohl (ev.-ref. Gemeinde) formulierte: „Das Bedürfnis nach Gesprächen ist genauso groß wie das nach Suppe.“

Pickert der Landfrauen
Seit dem 1. Dezember 2017 laden die drei Gemeinden jeden Freitag zum gemeinsamen Mittagessen ins Gemeindehaus an der Marktkirche ein. Es gibt jeweils einen leckeren Eintopf der Fleischerei Borsdorf. Danach runden ein Kaffee und ein Stück Kuchen als Nachspeise das Zusammensein ab. Weil am 7. Dezember das „Einjährige“ gefeiert wurde, gab es mal keinen Eintopf, sondern das lippische Nationalgericht: frischen Pickert, direkt aus der guss­eisernen Pfanne, spendiert, zubereitet und gebraten von den Lagenser Landfrauen Maren Bicker und Ulrike Fritzensmeier.
Das Leitungsteam der Lagenser Mahlzeit bilanzierte die zurückliegenden zwölf Monate der Mittagstafel als Erfolgsgeschichte. Das ehrenamtliche Engagement habe die etwa 35 Personen des Helferkreises, meistens Frauen, zusammengeführt, resümierte Renate Stecher vom Helferkreis. Im Dezember 2017 habe man mit etwa 55 Gästen begonnen, die man an fünf Tischen bedient habe. Zur Zeit seien es 60 bis 70 Gäs­te, für die sieben Tische eingedeckt würden.


„Evangelische Aktion“
Das Motiv zur Gründung der ehrenamtlichen Initiative war, dass es viele Senioren gab, die gerne in Gemeinschaft essen wollten. Deshalb wurde die „Lagenser Mahlzeit“ aus der Taufe gehoben. Weil das Angebot recht niederschwellig ist und gern wahrgenommen wird, und zwar von kirchennahen ebenso wie von kirchenfernen Menschen, hat sich zwischenzeitlich bei den Besuchern eine weitere Wahrnehmung eingestellt: Da es in einer Zeit wachsender „Säkularisierung“ (Loslösung aus den Bindungen an die Kirche) immer schwerer wird, das Nebeneinander von lutherischer und reformierter und freikirchlicher Gemeinde nach außen zu vermitteln (und verstehen zu wollen), wird die Lagenser Mahlzeit zunehmend als einheitlich „evangelische Aktion“ wahrgenommen und akzeptiert.